vrijdag 23 augustus 2013

Stichting Pierre Boulez WAGNER ACADEMY








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 Stichting Pierre Boulez  in collaboration with

INTERNATIONAL VOCAL  COMPETITION  DEN  BOSCH  

                       BAYREUTH  REVISITED

 

Wagner Academy   

22 – 24 | 26 – 28 September 2013
Theater aan de Parade 's-Hertogenbosch
 25 September 2013
Conservatorium van Amsterdam
prof.dr.Etty Mulder, dr. Catherine Steinegger

The International Vocal Competition 's-Hertogenbosch marks the 200th anniversary of the birth of Richard Wagner with the organisation of a Wagner Academy for young professional singers. This special seven-day course will focus on the operas and songs of Richard Wagner and will be held from 22 – 28 September 2013 in the Theater aan de Parade in ’s-Hertogenbosch, Netherlands.


Internationally-renowned masters
The IVC has engaged internationally-renowned Wagner singers as masters for the Academy. These are soprano Nadine Secunde, mezzo-soprano Dunja Vejzović, tenor Siegfried Jerusalem and baritone Wolfgang Brendel.
The conductor Ed Spanjaard, who recently conducted Wagner’s complete Ring des Nibelungen for the Nationale Reisopera Enschede, will also share his knowledge of Wagner’s music with the singers chosen. 
Peter Lockwood from De Nederlandse Opera and Klaus Sallmann from the Berliner Staatsoper will coach the participants and accompany the master classes.
Introductions to the repertoire are given by musicologists Dr. Etty Mulder, Emeritus Professor of Musicology University of Nijmegen, Dr. Eveline Nikkels and Dr. Catherine Steinegger and conductor Ed Spanjaard.
Audiences
During the Wagner Academy there will be master classes, lectures and films that will be open to the general public. The lectures and films have as a starting point the spectacular staging of the Ring des Nibelungen by director Patrice Chéreau and conductor Pierre Boulez at the Bayreuth Festival in 1976, held in the context of 100 years of Bayreuth. The Wagner Academy fringe programme is part of the project Pierre Boulez and the Intermedial Artwork coordinated by the Pierre Boulez Foundation by Dr. Etty Mulder in collaboration with other musicologists a.o. Dr. Catherine Steinegger and advised by Jan Zekveld artistic director of the philharmonie southern Netherlands.
The Wagner Academy takes place in 's-Hertogenbosch in the Theater aan de Parade. On Wednesday, September 25th there is a Wagner day in the Conservatory of Amsterdam with public master classes, a panel discussion, movie screening and CD presentation by EMI with a Ring children's story containing excerpts fromDer Ring des Nibelungen. The story is written and narrated by Edwin Rutten. The Academy will end on 28 September with a concert in which the singers who have taken part in the Academy will present their Wagnerian repertoire to the public.

Collaboration
The Wagner Academy has been made possible thanks to a collaboration between the IVC and the Pierre Boulez Foundation, the Wagner Society Netherlands, the Gustav Mahler Foundation Netherlands, the Amsterdam Conservatory and the Theatre aan de Parade 's-Hertogenbosch.


                                            
PROGRAM


Sunday, 22 September       
14.30h:
Opening of the Wagner Academy in the presence of various guests, participants and masters.
Screening of Film The making of the Ring, a documentary about the Ring des Nibelungen in the interpretation of Pierre Boulez and Patrice Chéreau in 1976.
Key note adress:  Dr. Catherine Steinegger : The making of the Ring  {Boulez/Chéreau}
Solo performance by one or more of the participating singers.

Monday, 23 September
Introductions to the repertoire are given in a series of lectures on 23, 24 and 26 September by musicologists Dr. Etty Mulder, emeritus professor of Musicology University of Nijmegen, Dr. Eveline Nikkels, Dr. Emanuel Overbeeke and conductor Ed Spanjaard.

14.30h: Lecture | Master class by Dunja Vejzović and Klaus Sallmann
19.30h: Lecture | Master class by Siegfried Jerusalem and Peter Lockwood

LECTURE :
Etty  Mulder : The motif of Erwachung  in Der Ring des Nibelungen {Boulez/Chéreau}

Tuesday, 24 September
14.30h: Lecture | Master class by Wolfgang Brendel and Peter Lockwood
19.30h: Lecture | Master class by Nadine Secunde and Klaus Sallmann

LECTURE:
Eveline Nikkels : the Wesendonklieder

Wednesday, 25 September
Location: Bernard Haitink Hall of the Conservatory of Amsterdam
11.00h: Master class by all five masters
13.15h: Film The making of the Ring, a documentary about the Ring des Nibelungen in the interpretation of Pierre Boulez and Patrice Chéreau in 1976.
14.15h: Panel discussion
16.15h: Presentation EMI Ring for children by Edwin Rutten

Thursday, 26 September
14.30h: Lecture | Master class by Dunja Vejzović and Klaus Sallmann
19.30h: Lecture | Master class by Ed Spanjaard and Peter Lockwood

LECTURES:
Etty Mulder: Wagner, Boulez; antisemitism in the Ring  { Boulez/Chéreau}       
Eveline Nikkels: The love between sisters: Waltraute, Brünnhilde 
Emanuel Overbeeke: Götterdämmerung: dialogues between music and text

Friday, 27 September
14.30h: Master class by Nadine Secunde and Peter Lockwood
19.30h: Master class by Siegfried Jerusalem and Klaus Sallmann



Saturday, 28 September
15.00h: Closing concert participants Wagner Academy. With piano accompaniment.

Ticket sales
Ticket sales are open to the general public at the Theater aan de Parade: www.theateraandeparade.nl or Bosch Ticket, tel. +31 73 680 9800.

vrijdag 26 juli 2013

Richard Wagner 22 mei, Süddeutsche Zeitung


Der Paranoia-Fall Richard Wagner

Von Oliver Das Gupta
Besessen hetzte Richard Wagner gegen Juden. Mit einem frühen Pamphlet avancierte der Komponist, der heute vor 200 Jahren zur Welt kam, zum Vorreiter des modernen Antisemitismus. Privat pflegte Wagner Freundschaften zu Juden - in einer für ihn typischen konsequenten Inkonsequenz.
Im Dezember 1881 geht es Richard Wagner nicht gut. Der Meister klagt über Schmerzen, und angesichts der Nachricht eines Theaterbrandes in Wien, bei dem Hunderte Menschen ums Leben kamen, formuliert er einen monströsen Wunsch. Er "sagt im heftigen Scherz, es sollten alle Juden in einer Aufführung des Nathan verbrennen", notiert Ehefrau Cosima am 18. Dezember. Das Massensterben während jenes Bühnenstückes von Gotthold Ephraim Lessing, das für religiöse Toleranz von Christen, Muslimen und Juden steht. Die Juden - Wagner wünscht sie alle in Flammen.
Als Wagner derart furchtbar phantasiert, lodert in ihm der Hass schon über Jahrzehnte hindurch. Immer wieder äußert sich Wagner abfällig über Juden und Personen mit jüdischem Hintergrund. Sein unter Pseudonym veröffentlichtes Pamphlet "Das Judenthum in der Musik" von 1850 macht ihn - da mögen viele Wagnerianer noch so die Köpfe schütteln - zu einem Vorreiter des modernen Antisemitismus, der sich erst nach der Reichsgründung 1871 vollends entfaltete.
Der altbekannte, mittelalterliche Antijudaismus hat bei ihm ausgedient. Ihm ist es egal, ob jemand Christ ist, sofern seine Vorfahren jüdisch sind. So schmäht er den Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy posthum - Taufe hin oder her. Seine Botschaft lautet schon damals: Juden sind künstlerisch impotent, sie können nur nachahmen und sind unfähig, selbst kreativ zu sein, Juden setzen auf bloßen Effekt. Juden gehören nicht zu den Deutschen: Der Jude hat etwas "unangenehm Fremdartiges" an sich.
Wagner argumentiert schon 1850 rassistisch, ohne das Wort Rassismus zu verwenden. Er bedient sich Stereotypen, beschreibt die Juden als fremdes Volk, das nie Teil einer Nation sein kann. Als knapp 20 Jahre später sich die Vorreiter des modernen Antisemitismus entsprechend äußern, zieht der eitle Wagner nach, nach dem Motto: Ich habe es ja schon vorher gesagt. Er publiziert sein Pamphlet erneut, diesmal unter seinem Namen. Wagner war Avantgarde und sich dessen bewusst. Er frohlockt in seinen letzten Lebensjahren - gemeinsam mit der nicht minder antisemitischen Ehefrau Cosima - darüber, für den "Anfang dieses Kampfes" verantwortlich zu sein.

Das Judentum - für Wagner das Gleiche wie das Kapital

Der Meister geriert sich als Held und Warner, der gegen den Verfall des Abendlandes, der deutschen Kultur, ja, ganz Deutschlands ankämpft, den die Juden und ihre Helfer forcieren. Die Juden sind für Wagner die Adepten einer durch Industrialisierung und Gesellschaftsreformen gedeihenden Moderne. Ausgerechnet Wagner, der 1848 selbst bei der misslungenen deutschen Revolution mitgemischt hat, wähnt dunkle Mächte am Werke.
Das Judentum - für ihn gleich das Kapital - manipuliert die herrschenden Fürsten und täuscht den Rest der Bevölkerung, auf deren Kosten: "In der Natur ist es so beschaffen, dass überall, wo es etwas zu schmarotzen giebt, der Parasit sich einstellt", schreibt er 1865 in sein Tagebuch, und fügt hinzu "ein sterbender wird sofort von den Würmern gefunden, die ihn vollends zersetzen und sich assimiliren. Nichts anders bedeutet im heutigen europäischen Culturleben das Aufkommen der Juden." Wagner bedient sich eines ähnlichen Vokabulars, wie es der glühende Wagner-Fan Adolf Hitler später verwenden sollte.
Die Wurzeln des Hasses liegen in Wagners Pariser Zeit, Anfang der 1840er-Jahre. Mit großen Plänen kommt der junge Leipziger mit seiner ersten Frau Minna in die französische Hauptstadt - es sollten wirtschaftliche Elendsjahre werden. Wagner ist schon zum damaligen Zeitpunkt über die Maßen von seiner eigenen Genialität überzeugt, er giert nach Erfolg.
Den hat der Berliner Landsmann (und Jude) Giacomo Meyerbeer, der damals populärste Opernkomponist der Welt. Er verfügt über Geld und Verbindungen - Wagner hängt sich an ihn, schreibt ihm devote Briefe und bietet sich als "Sclave" an. Meyerbeer protegiert ihn, gibt ihm Aufträge. Doch Wagner will nichts gelingen. Er lernt in Paris auch den deutschen Patrioten und getauften Juden Heinrich Heine kennen und lässt sich von ihm zum "Fliegenden Holländer" inspirieren - ein Umstand, den er später geflissentlich verschweigen wird. Neid auf Meyerbeers Erfolg und dessen Weigerung dem Pumpgenie (Thomas Mann über Wagner) einen größeren Geldbetrag zu leihen, legen bei Wagner wohl den Schalter um. Richard Wagner wird aus persönlicher Antipathie zum Antisemiten. Dann wird alles so einfach: Alles Schlechte, was ihm widerfährt, ist nicht auf ihn zurückzuführen. Sondern auf die Juden.
Immer wieder macht er in der Folgezeit klar, wie er sich seinen eigenen ausbleibenden Erfolg erklärt: Demnach sickerten die Juden dank der Emanzipation in den Kunstbetrieb ein, um ihn zu beherrschen. Schlechte, falsche, degenerierte Kunst hat trotzdem Erfolg, weil die ebenfalls "jüdisch durchsetzte" Presse für gute Kritiken sorgt. Und über ihn, Wagner, schlecht schreibt.
Der Sachse entwickelt in jenen Jahren einen regelrechten Verfolgungswahn. Er wird zum Paranoia-Fall. Noch später in München, wo der junge König Ludwig II. alle finanziellen Sorgen tilgt und sich von Wagner teilweise bemerkenswert unverschämt ausnutzen lässt, bricht sich seine Verschwörungstheorie Bahn. Wagner schreibt, er müsse Bayern verlassen - weil er "von München vergiftet" sei, deswegen müsse er es verlassen. Dort würden getaufte Juden "ungestraft das 'Volk' belehren" - ein Hirngespinnst und ohnehin absurd im zutiefst katholischen Bayern. Ludwig, so wagnerverliebt und verschroben er auch ist, lässt sich nicht auf den Judenhass ein.
Privat äußert sich Wagner bis an sein Lebensende teilweise noch drastischer über das Judentum. Er pflegt persönlich Kontakt zu Arthur de Gobineau, der die Mär von der Überlegenheit der "arischen Rasse" in die Welt setzt und liest einschlägige Machwerke von Paul de Lagarde und Adolf Stoecker.

Der Antikapitalist Wagner hatte einen hohen Kapitalbedarf

Doch so sehr er den wachsenden Antisemitismus mit Wohlwollen sieht, so sehr achtet er auch darauf, Abstand zu halten. Er pflegt Freundschaften mit Juden, er arbeitet mit ihnen zusammen. Der Opern-Direktor Angelo Neumann etwa ist Jude - und bekommt Wagners Segen, mit dem "Ring des Nibelungen" auf Tournee zu gehen. Manchmal salbadert der alternde Komponist davon, dass die Juden vornehmer seien als Protestanten und Katholiken. An anderer Stelle räsoniert er darüber, dass die Juden ein paar Jahrzehnte zu früh zu den Deutschen gekommen seien - zu früh, um sie zu assimilieren.
Zwei weitere Gesichtspunkte sollten beim Antisemitismus des späten Wagner beachtet werden: Er wollte wohl die vielen jüdischen Wagner-Fans nicht verprellen - der Antikapitalist Wagner hatte einen hohen Kapitalbedarf - und hielt sich deshalb manches Mal zurück mit öffentlicher Hetze. Und außerdem ist Richard Wagner sehr konsequent in seiner Inkonsequenz. Anhänger des Vegetarismus und Fleischesser, Revolutionär und Hofgünstling, Kapitalist und Antikapitalist, Judenhasser und Judenfreund - Wagner konnte alles sein, solang es ihm gefiel.
Bei der Lektüre von Richard Wagners finalem Appell an die Juden in der Neuauflage seines Pamphlets "Das Judenthum in der Musik" von 1869 ist dieser Umstand wohl zu beachten. Er schreibt: "Aber bedenkt, daß nur eines eure Erlösung von dem auf euch lastenden Fluch sein kann: die Erlösung Ahasver's - der Untergang!"
Wie Erlösung - Wagners zentrales Opernmotiv - in diesem Fall praktisch zu erreichen sein soll, erklärt er natürlich nicht. Auch das ist wieder ein typischer Wagner-Satz: viel Geschwätz, große Worte, wenig Substanz, Hauptsache Effekt. Genau das, was er den Juden vorgeworfen hat. "Im Sinne seiner Broschüre erscheint er selbst als größter Jude", schreibt der Schriftsteller Gustav Freytag schon 1869.
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Quelle: Süddeutsche.de/olkl
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dinsdag 5 maart 2013

Prix des Muses pour Catherine Steinegger


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